PZ: Liste mit Frauenpower

OLAF LORCH-GERSTENMAIER

PFORZHEIM

Mit Überraschungen – wie bei der CDU, als eine ursprünglich weit vorne platzierte Kandidatin bei der Nominierungsversammlung gnadenlos mehrfach nach hinten durchgereicht wurde – ist nicht zu rechnen im Kulturhaus Osterfeld. Ein Zimmer weiter und wenige Wochen später als der ungeliebte Zwilling, die Bündnisgrünen: Auch die Grüne Liste hält sich an das Drehbuch, das man vor der Veranstaltung sorgsam geschrieben hat.

Vom Azubi bis zum Arzt

Fraktionssprecher Axel Baumbusch, wie Emre Nazli und Hans Eckard von Laue Stadtrat, hat schon im Vorfeld der Nominierung Eckpfeiler benannt, worauf die Grüne Liste stolz ist: rund 60 Prozent Frauenanteil inklusive Spitzenplatz für eine Frau – tatsächlich wird bei zwei Enthaltungen Petra Bösl für Platz eins nominiert –, 20 Prozent Migrationshintergrund, drei Weltreligionen (christlich, muslimisch, jüdisch), alle Bevölkerungsschichten, vom Unternehmer bis zum Busfahrer, vom Azubi bis zum Arzt und Professor. Bunter geht’s nicht, so sieht sich die Grüne Liste, so feuert sie sich an.

Unter der Regie von Andrea Hermesmeier, der früheren Rechtsamtsleiterin (danach in Diensten der Stadt Stuttgart im Rahmen der rechtlichen Koordination des Bahnprojekts „Stuttgart 21“), läuft die Wahl wie eine gut geölte Maschine: geheime Abstimmung mit jeweils keiner Gegenstimme.

Aussichtsreicher Platz

Das gilt sowohl einzeln für die ersten Fünf, dann in drei Blöcken bis zu Platz 40 – auf dem Hans Eckard von Laue trotz gegenteiliger Bekundungen wieder kandidiert, aber anderen den Vortritt überlassen wollte (was, wie jeder weiß, Koketterie ist, da der „40er“ ein aussichtsreicher ist).

Da sind die Vorstellungen – nur die ersten fünf Kandidaten aus zeitökonomischen Gründen ausführlicher –, die die Entscheidungsfindung der anderen erleichtern und den eigenen Entschluss unterfüttern sollen.

„Nachhaltiges Wirtschaften“

Beispielsweise: in Sachen Gerechtigkeit in Pforzheim Schwachstellen entdeckt zu haben (Bösl, Platz eins), in der Teilhabe aller am Geschehen in der Stadt Defizite auszumachen (Baumbusch, Platz zwei), Altersarmut für Frauen zu vermeiden (Marija Madunic, Platz drei), in Unternehmertum und Ökologie beziehungsweise nachhaltigem Wirtschaften keinen Widerspruch zu sehen (Nazli, Platz vier) und wegzukommen vom Entweder-Oder (Susanne Wendlberger, Platz fünf). „Wir haben gute Politik gemacht“, sagt Baumbusch. Das solle so bleiben.

Quelle: Pforzheimer Zeitung


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