PZ: Nachrückersitze würden an die ungeliebten Mitstreiter von einst fallen

Pforzheims Politiker und der ganze Rest

„Nachrückersitze würden an die ungeliebten Mitstreiter von einst fallen.“

Marek Klimanski PZ-Redakteur

Vor Ort in Pforzheim ist Baden-Württembergs große Regierungspartei (ruhig, CDU, von dir ist gar nicht die Rede) in keinem guten Zustand: Die Vertretung der Grünen im Gemeinderat war traditionell nicht als Bündnis 90 / Die Grünen angetreten, sondern als Grüne Liste. Infolge inhaltlicher und persönlicher Differenzen, die mit dem Begriff Eiszeit noch warmherzig umschrieben sind, traten im Sommer 2016 die Stadträtin Uta Golderer und der Nachrücker Felix Herkens aus und firmieren seitdem als Gemeinderatsvertretung der Partei Bündnis 90/Die Grünen – äußerst kritisch beäugt von den bisherigen Mitstreitern. Was dazu führte, dass in kommunalpolitischen Kreisen eine zuletzt unregelmäßige Anwesenheit des Duos im Ratssaal zum Gesprächsthema wurde.

Tatsächlich: In knapp der Hälfte aller Ausschusssitzungen der Monate Mai und Juni war sie gar nicht vertreten. Ein vergleichbar häufiges Fehlen einer ganzen Gruppierung oder Fraktion ist nicht erinnerlich. Klar: Der eine studiert, die andere ist berufstätig und hat auch noch ein relativ kleines Kind – es ist die einzige Ratsfraktion oder -Gruppierung, die niemanden im Rentenalter in ihren Reihen hat. Wenn dann, wie jüngst Uta Golderer, jemand im Urlaub ist, kann es knapp werden.

Andererseits: Vielleicht müsste man unter diesen Umständen über die weitere Ausübung des Mandats nachdenken. Käme man zum Schluss, es nicht mehr zu können, fiele der Nachrückersitz indes an die ungeliebte Grüne Liste, über die Herkens wie Golderer einst gewählt wurden, und nicht nur sie selbst, sondern auch die ihnen wichtigen Positionen wären nicht mehr vertreten. Denn Bündnis 90 / Die Grünen tritt wohl erst 2019 als Liste an.

Schwierige Sache, das alles. Beide bündnisgrünen Stadträte haben zu verstehen gegeben, dass es ihnen unrecht ist und sie es unfair finden, als Presse da so hinzuschauen. Fürs Wegschauen hat die Sache aber zu viel Relevanz. Doch auch von Grüne-Liste-Sprecher Axel Baumbusch heißt es: „Kein Kommentar“. Ein passender wäre uns eh nicht eingefallen – für ein „Seid nett zueinander“ ist es wohl zu spät.

Grüner Graben

Quelle: Pforzheimer Zeitung – online

 


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